Damit der Schutz gegen Ransomware nicht zum Trojaner wird
Zu den aktuellen Bedrohungen für die Datensicherheit und -verfügbarkeit gehört längst auch Ransomware. Eine gute Backup-Software gilt dabei als Schutzwall, als letzte Verteidigungslinie für die Daten. Dabei wird leicht übersehen, dass die Backup-Software selbst zu einem Einfallstor für den Missbrauch der Daten werden kann: Aus dem Schutzwall gegen Ransomware wird dann auf einmal ein Trojaner.
Nehmen wir als Beispiel dieses Szenario: Ein Staat nutzt eine Backup-Software als Werkzeug und Tarnung, um auf Daten zugreifen zu können – eine staatlich unterstützte Industriespionage. Attraktive Features, ein gutes Marketing und ein guter Preis sorgen dafür, dass die Software in der ganzen Welt verbreitet wird. Die Tarnung ist ideal: Schließlich wird die Software legal verkauft, Malware-Schutzprogramme werden sie also nicht als schädlich melden.
Die Möglichkeiten zur Manipulation sind nahezu unbegrenzt, da die Backup-Software sowohl Zugriff auf die Original- als auch auf die Backup-Daten hat und auf allen Systemen gezielt Befehle ausführen kann. Sie reichen von einer subtilen Sabotage durch gezielte Änderung einzelner Datensätze oder Programme über das Ausspähen von Daten für Industrie- oder Staats-Spionage bis zum kompletten Verlust aller Original- und Backup-Daten – und damit zum Stillstand der gesamten Infrastruktur.
Was macht die Backup-Software zu einem idealen Trojaner?
Natürlich ist das gezeigte Beispiel ein extremes Szenario, aber es macht klar: Die eigene Backup-Software muss sorgfältig ausgewählt werden. Was dabei alles zu beachten ist, zeigt die Checkliste am Ende des Artikels. Aber zunächst zur Backup-Software selbst: Wieso kann sie überhaupt zum Trojaner werden?
Was noch hinzukommt, ist die direkte Verbindung: Üblicherweise kommuniziert Software heute mit dem Hersteller. Updates werden vom Lizenzserver übermittelt, Diagnoseinformationen oder Marketingdaten fließen direkt an ihn zurück. Meist wird diese Kommunikation nicht offengelegt. Es wäre ein Leichtes, hier unbemerkt zusätzliche Informationen oder Kommandos einzubauen. Das Mitloggen der Informationen schützt den Anwender kaum, denn die zusätzlichen Informationen oder Kommandos werden unter Umständen nicht permanent übertragen – oder sie sind verschlüsselt. Es genügt schließlich, wenn die Schadfunktionen bei Bedarf verdeckt aktiviert werden können.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Gegen diesen Missbrauch der Backup-Software kann man sich schützen. Der erste Schritt ist, sich des Problems bewusst zu werden und eine kurze Gefährdungsanalyse zu machen. Kriterien dabei sind beispielweise:
Backup-Software – aber sicher
Natürlich ist zuverlässige Datensicherung ein Muss für alle Organisationen. Denn im Ernstfall ist das Backup die letzte Verteidigungslinie. Mit der richtigen Software und dem passenden Konzept wird die Datensicherung ein wirklicher Schutzwall gegen Ransomware – ohne gleichzeitig mögliches Einfallstor für Trojaner zu sein.
Die folgende Checkliste kann helfen, bei der Auswahl, Installation und Konfiguration der Backup-Software für maximale Sicherheit zu sorgen.
Mit einer Backup-Software allein ist es aber nicht getan, zumal veraltete Backup-Produkte große Risiken für die Geschäftskontinuität bergen. Für die Datensicherung und -verfügbarkeit ist vielmehr eine Komplettlösung gefragt: von der Erst-Beratung, der Erstellung eines passgenauen Backup-Konzepts, der Software-Implementierung, der regelmäßigen Überprüfung der Funktionalitäten bis hin zum Support. Die passende Backup-Strategie ist der entscheidende Aufschlag für erfolgreiche Datensicherung. Denn dass die Risiken für Datensicherheit steigen, ist kein Szenario, sondern Realität. Die beinahe täglichen Meldungen über Cyber-Bedrohungen machen deutlich, dass Unternehmen das Know-how von Experten brauchen, um geschäftskritische Daten professionell zu sichern. Bei begrenzten internen Ressourcen können Backup-Spezialisten hier wichtige Unterstützung leisten. Aber es ist sorgfältig zu prüfen, ob das eigene Backup-Konzept den umfangreichen Anforderungen auch standhält. Schließlich soll der Schutzwall nicht zur Angriffsfläche werden.